PÄDAGOGIK 

UND 

POLITIK

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Publikationen

KRITISCHE PÄDAGOGIK 

Eingriffe und Perspektiven

Heft 7 (2020)

Gewaltverhältnisse und kollektiver Unfrieden haben in den letzten Jahrzehnten unter den Bedingungen eines mittlerweile weltumspannenden Kapitalismus eine erhebliche Verschärfung erfahren. Die gesteigerten friedlosen Strukturen äußern sich im internationalen System ebenso wie in den innergesellschaftlichen Verhältnissen und dem verantwortungslosen Raubbau an der Natur. Die Ursachen und Bedingungen gesellschaftlicher Friedlosigkeit stehen im Zentrum einer kritischen Friedenspädagogik. Neben der Analyse der gesellschaftlichen Ursachen von Unfrieden und Gewalt beschäftigt sie sich auch mit der Frage, auf welche Weise Menschen für das System gesellschaftlicher Friedlosigkeit zugerichtet werden. Den friedlosen Verhältnissen kann nur eine kritisch-widerständige Bildung entgegengesetzt werden, die auf eine kämpferische Mündigkeit setzt.

Die Autorinnen und Autoren diskutieren Grundfragen und Möglichkeiten einer pädagogischen Friedensarbeit unter den bestehenden gesellschaftlichen Bedingungen des Unfriedens, die in Heft 3 der Reihe „Kritische Pädagogik“: Krieg und Frieden (2016) nur randständig behandelt wurden.

Redaktion : Eva Borst und Armin Bernhard

Herausgegeben von:

Armin Bernhard, Harald Bierbaum, Eva Borst, Lukas Eble, Simon Kunert, Matthias Rießland, Manuel Rühle

Heft 6 (2019)

Die Metapher der sozialen Kälte wird alltagssprachlich verwendet, um ein moralisch-fragwürdiges, sich gegen das Leid anderer abschottendes Verhalten zu markieren oder selbiges gar zu verursachen - ein prinzipiell zu vermeidendes Fehlverhalten.

Das Phänomen der sozialen Kälte hingegen, wie es in diesem Band analysiert wird, übersteigt dieses individualisierende Verständnis: Kälte ist demzufolge ein elementarer Bestandteil unserer sich auf Privateigentum gründenden, von Konkurrenz- und Wettbewerbsprinzipien durchzogenen bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft. Sie lagert sich im Sozialisationsprozess in die in diesen Verhältnissen lebenden Menschen ein, entfremdet sie voneinander und schränkt ihre Erfahrungsfähigkeit ein.

Pädagogik, die laufend in die Subjektwerdung der ihr Anvertrauten oder sich ihr anvertrauenden eingreift, ist stetige Mitproduzentin dieser Kälte. Nur im Bewusstsein dieser Rolle und Funktion ist sie in der Lage, Gegenimpulse zu liefern. Diese Debatte will der vorliegende Band anregen. 

Redaktion : Simon Kunert und Lukas Eble

Herausgegeben von:

Armin Bernhard, Harald Bierbaum, Eva Borst, Lukas Eble, Simon Kunert, Matthias Rießland, Manuel Rühle

Heft 5 (2018)

Das Wort `Bildungsindustrie´ bezeichnet gemeinhin die Gesamtheit von Unternehmen und Betrieben, die Materialien zum Lehren und Lernen anbieten und/oder selbst im Bereich der Bildung/Ausbildung als Dienstleister tätig sind. Der affirmativ angelegte Begriff hielt in dem Maße Einzug in den gesellschaftlichen Sprachgebrauch, wie private Bildungsdienstleister mit der Unterstützung neoliberal orientierter Regierungen als neue Akteure in den bildungspolitischen Sektor vordrangen. Dahinter steht ein grundlegender Wandel der kapitalistischen Akkumulationsbedingungen, der mit einer steigenden ökonomischen Bedeutung von `Humanressourcen´ einhergeht.

Demgegenüber liegt den Beiträgen des vorliegenden Hefts ein kritischer Begriff von Bildungsindustrie zugrunde, wie ihn der Bildungstheoretiker Heinz-Joachim Heydorn zur Analyse der technokratischen Bildungsreform der 1960er und 1970er Jahre formulierte. Obgleich der Begriff bislang nicht zu einer systematischen erziehungswissenschaftlichen Kategorie ausgearbeitet wurde, birgt der darin enthaltene Grundgedanke doch ein erhebliches Potential für die Analyse der gegenwärtigen Tendenzen der Bildungsplanung Bildungspolitik und Bildungsreform.

Redaktion : Simon Kunert und Manuel Rühle

Herausgegeben von:

Armin Bernhard, Harald Bierbaum, Eva Borst, Lukas Eble, Simon Kunert, Matthias Rießland, Manuel Rühle

Heft 4 (2017)

Wer Geschichte als ein empirisches Vorkommnis begreift, das in positivistischer Neutralität objektiv zu beschreiben ist, verkennt ganz wesentlich ihren politischen Charakter. Geschichte ist stets Ausdruck der gesellschaftlichen Verhältnisse, sie entsteht im Medium ihrer Darstellung. Und die ist durchaus höchst widersprüchlich. Wenn wir von Geschichte reden, dann legen wir ihr einen doppelten Sinn bei. Zum einen können wir ihr angesichts ihrer Faktizität nicht entrinnen. Zum anderen aber bedeutet diese Faktizität fast nichts ohne Deutung und Erläuterung, ohne Kommentar und Sinnstiftung. So ist es nicht einerlei, ob wir von Herrschergeschichte oder von Mentalitäts- und Sozialgeschichte sprechen, ob wir einer geschichtsmaterialistischen Interpretation folgen oder ob wir Geistes- und Ideengeschichte betreiben. Und ein weiteres kommt hinzu. Es ist nämlich keineswegs unwichtig zu klären, in wessen Namen Geschichte geschrieben wird. Im Namen von Schwarzen Menschen, von Frauen, von kolonialisierten Völkern, von Schwulen, Lesben und transidentifizierten Menschen, von Menschen mit Behinderung, von Menschen jüdischen und islamischen Glaubens, im Namen der Armen? „HERRSCHAFT MACHT GESCHICHTE“ ist daher als kritischer Einwand gegen die gegenwärtig zu beobachtende Komplexitätsreduktion der ohnehin eher bruchstückhaften Vermittlung von Geschichte an den Schulen und Hochschulen zu verstehen.

Redaktion : Eva Borst und Harald Bierbaum

Herausgegeben von:

Armin Bernhard, Harald Bierbaum, Eva Borst, Lukas Eble, Simon Kunert, Matthias Rießland, Miriam Ribbeck, Manuel Rühle

Heft 3 (2016)

Friedlosigkeit äußert sich in der Verschärfung internationaler Konfliktlagen ebenso wie in innergesellschaftlichem Unfrieden, der durch eine neoliberale Verteilungspolitik potenziert wird. Die gegenwärtigen Bedrohungsszenarien sind Ausdruck eines Systems gesellschaftlicher Friedlosigkeit, das grundlegend mit der gewaltförmigen Struktur kapitalistischer Weltökonomie verknüpft ist. Die Antriebskräfte, Strukturen, Mechanismen und Rechtfertigungen dieses Systems von Friedlosigkeit aufzudecken, ist Aufgabe politisch-pädagogischer Bildung. Sie kann durch keine Wohlfühl-Friedenserziehung ersetzt werden. Die vorliegenden Beiträge wollen Impulse für eine eingreifende politisch-pädagogische Friedensarbeit provozieren, die Aufklärung ursächlich am System gesellschaftlicher Friedlosigkeit ansetzt – mit dem Ziel, seine Rechtfertigungsmuster außer Kraft zu setzen. 

Herausgegeben von:

Armin Bernhard, Harald Bierbaum, Eva Borst, Simon Kunert, Matthias Rießland, Manuel Rühle. 

Heft 2 (2015)

Mit der Preisgabe des Prinzips der Kritik wurden erziehungswissenschaftliche Theorie und pädagogische Praxis weitgehend widerspruchslos den neuen gesellschaftlichen Produktionserfordernissen ausgeliefert. Die Kritikfeindschaft der Gesellschaft ist nicht nur durch die kulturindustrielle Verarbeitung befördert, sondern auch noch dadurch erhöht worden, dass Kritikfähigkeit ausnahmslos bereits unterstellt und attestiert wird, wo sie sich als solche doch erst auszuweisen hätte. Die Verwechslung von Monieren mit Kritisieren ist der Effekt dieser Entwertung des Prinzips der Kritik gewesen.

In der Erziehungswissenschaft ist dieser Entwertungsvorgang des Kritikprinzips durch seine spezifische Auslegung vorangetrieben worden: Sie versteht sich per se als kritisch, wenn sie ihrem Untersuchungsgegenstand in distanziert–„objektiver“ Weise entgegentritt, sich der wissenschaftliche Gütekriterien kritisch versichert und nicht empirisch fassbare Phänomene aus ihrem Reflexionshorizont verbannt. Fast schon angefeindet werden Haltungen der Gesellschaftskritik und Selbstkritik, die Erziehungswissenschaft ermächtigen würde, ihre Funktion im gesamtgesellschaftlichen Reproduktions- und Verwertungszusammenhang zu reflektieren und zu thematisieren.

Aufgabe des Schwerpunktheftes ist es, das Prinzip der Kritik für die Erziehungswissenschaft und die praktische Pädagogik zu reformulieren und neu zu explizieren. Wie Pädagogik als konkrete Kritik entwickelt werden kann, soll ansatzweise aus den einzelnen Beiträgen deutlich werden.

Herausgegeben von:

Armin Bernhard, Harald Bierbaum, Eva Borst, Simon Kunert, Matthias Rießland, Manuel Rühle. 

Heft 1 (2015)

Die Neutralisierung der Pädagogik bedeutet die in den gesell-schaftlichen Verhältnissen angelegte Tendenz, sowohl die erziehungswissenschaftliche Reflexion als auch die Praxis pädagogischen Handelns als kritische Instanz im Felde der Erziehungswirklichkeit auf ein Zukünftiges hin für unwirksam zu erklären.Die vorliegenden Analysen von Neutralisierungs-phänomenen wollen die von Bildungspolitik und Wirtschaft, betriebene Abschaffung von pädagogischer Autorität und Freiheit und einer damit einhergehenden psychischen Verein-nahmung und Manipulierbarkeit der Individuen beispielhaft ausleuchten und reflektierend zuspitzen. 

Herausgegeben von:

Armin Bernhard, Harald Bierbaum, Eva Borst, Sven Kluge, Simon Kunert, Matthias Rießland, Manuel Rühle.