PÄDAGOGIK 

UND 

POLITIK

PÄDAGOGIK 

UND 

POLITIK

Pädagogisch nachgedacht

Pädagogik und Politik – zu unserer Verortung

Unsere Arbeiten und Tätigkeiten sind in der Tradition kritischer Sozialphilosophie und Gesellschaftstheorie verortet. Kritik heißt im Kontext dieser Traditionen die systematisch durch distanzierendes Denken begründete Beanstandung realer gesellschaftlicher Verhältnisse mit dem Ziel ihrer nachhaltigen Humanisierung. In pädagogischer Hinsicht liegt das Ziel in der Anbahnung individueller wie kollektiver Mündigkeit, die die Gesellschaft dazu befähigen soll, ihre Entwicklung in emanzipatorischer Weise zu gestalten. Kritische Theorien der Pädagogik haben die Perspektiven dieser Anbahnung kritisch-realistisch auszuloten. 

Auf der Basis eines kritischen Gesellschaftsverständnisses und einer gesellschaftstheoretisch fundierten Kapitalismuskritik werden im Rahmen unserer Statements, politisch-pädagogischer Interventionen und Buchveröffentlichungen die geschichtlich-gesellschaftlichen Formen der Erziehung und Bildung analysiert und  beurteilt sowie die zentralen pädagogischen Fragestellungen der Gesellschaft bearbeitet. Den Bezugsrahmen unserer Statements und Buchreihen bilden u. a. die Marxsche Theorie, die Kritische Theorie („Frankfurter Schule“), die Praxisphilosophie Antonio Gramscis, Kritische Pädagogik und Kritische Bildungstheorie sowie die Traditionen Sozialistischer Erziehung.

Als kritische erziehungswissenschaftliche Plattform sind wir zwar ‚natürliche‘ Verbündete der politischen Linken, gleichzeitig ist es jedoch die Aufgabe einer kritisch-emanzipatorischen gesellschaftstheoretischen Plattform, politisch links sich definierende Positionen nicht gewissermaßen ‚automatisch‘ zu bestätigen, sondern sie im Sinne des Prinzips der Selbstkritik einer permanenten kritischen Beurteilung zu unterziehen. Dies gilt insbesondere auch für das pädagogisch-politische Handeln und Verhalten der Linken in der gegenwärtigen Gesellschaftskrise.

März 2024

Kriegsuntüchtigkeit – eine neue Tugend

Wolfgang Borchert wäre wohl aus allen Wolken gefallen, hätte er mitgekriegt, dass einst ein sozialdemokratischer Verteidigungsminister zur Kriegstüchtigkeit Deutschlands aufrufen würde. Die schrecklichen Kriegserfahrungen stecken dem Schriftsteller damals, so unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, in den Knochen. Abscheu gegenüber und Angst vor dem Krieg durchatmen die in Schrift gegossenen Gedanken des Schwerkranken. Sein Drama „Draußen vor der Tür“, seine Gedichte und Aphorismen, sein „Manifest“ aus den 1940er Jahren – sie, die oftmals despektierlich der Trümmerliteratur zugeordnet werden, enthalten nicht nur einen gellenden Aufschrei gegen das Menschheitsverbrechen Krieg, sondern fordern unmissverständlich dazu auf, sämtliche Einstellungen, die Kriege ermöglichen, zu blockieren bzw. zu überwinden.

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September 2021

Die Anrufung der inneren Besatzungsmächte in der ‚Corona-Krise‘

Mit der Ausweisung des Kampfes gegen das Corona-Virus als der „größten“ politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen „Herausforderung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs“ (BMI 2020) wurden die gravierenden Eingriffe in die Lebensverhältnisse der Menschen seit März 2020 politisch gerechtfertigt. In den Begründungsfiguren des Corona-Krisenmanagements wurden sämtliche im Anschluss ergriffenen, massiven Maßnahmen einschließlich der Lockdowns, der Infektionsschutzgesetze und der Impfstrategie mit dem Ziel des Schutzes der Gesundheit der Bevölkerung legitimiert. Diese Legitimation musste schon zu Beginn der Krise merkwürdig anmuten angesichts der Tatsache, dass die neoliberale Politik der letzten Jahr-zehnte mit der Freisetzung massiver Kommerzialisierungs- und Privatisierungstendenzen gerade im Gesundheits- und Sozialbereich und dem damit verbundenen Abbau von dessen materiellen und personellen Ressourcen wohl kaum den Gesundheitsschutz der Bevölkerung in ihrem Fokus hatte.(1)“ …. weiterlesen

Wir veröffentlichen an dieser Stelle ein Essay, das für einen Sammelband angefragt worden war, der Anfang 2022 erscheinen soll. Der Text des Autors wurde bereits Anfang Dezember 2020 fertiggestellt. Der Autor war gebeten worden, Aspekte des Zusammenhangs von Bildung und Utopie darzustellen. Nach mehreren Monaten erhielt der Autor die Aufforderung, bestimmte inhaltlich relevante Formulierungen aus dem Beitrag zu streichen, die sich kritisch auf das Corona-Krisenmanagement der Regierenden beziehen. Ansonsten könne der Beitrag nicht veröffentlicht werden. Im Anbetracht dieser Zensurmaßnahme zog der Autor seinen Text zurück. 

Oktober 2021

Bildung – Selbstverteidigung und Gegenentwurf. Ein Essay 

Bildung war in ihrer Geschichte einmal als ein primär nach vorne, in die Zukunft gerichteter Selbstentwurf des Menschen gedacht. Am Übergang vom mittelalterlichen zum neu-zeitlichen Denken überschritt sie von ihrem Begriff her schon die Grenzen, die ihr von der feudalistischen Herrschafts- und Sozialordnung gesetzt waren. Im Humanismus des 15. Jahrhunderts wird in kühn gefassten Visionen Bildung als Möglichkeit der freien Gestaltung der menschlichen Verhältnisse durch den Menschen selbst in Aussicht gestellt. Bildung wird von der humanistischen Hoffnung in die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten gespeist, und sie selbst erscheint als Werkzeug der Selbstentfaltung des Geistes, des Geschmacks, der Urteilsfähigkeit des Menschen. Der Mensch, von Gott als frei für sich selbst verantwortliches Wesen in die Welt entlassen, soll seine eigene zukünftige ‚Natur‘ selbst bestimmen, sie nach seinem Maßstab entfalten, die von ihm vorgestellte Lebensform frei wählen. Die humanistische Anthropologie, die hinter diesem Bildungsoptimismus steht, nimmt sich rückblickend zweifelsohne übersteigert und anthropozentrisch aus. Doch verweist sie vor dem Hintergrund einer Jahrtausende währenden Knechtschaftsgeschichte der Menschheit auf die prinzipielle Möglichkeit individueller und kollektiver Selbstbestimmung. Diese ist ohne eine Bildung nicht zu haben, über die der Mensch seine Persönlichkeit aufbaut und damit seinen Ort in der Welt selbst einrichtet. Bildung ist auf Bewusstsein gerichtet, ein Bewusstsein freilich, welches optimistisch auf den offenen Raum der Ge-schichte bezogen ist, imaginatives Bewusstsein.  … weiterlesen

Juli 2021

Öffentliche Erklärung von Werner Rügemer

Corona-Politik: Dauer-Desaster und enorme Schäden - Notwendige Konsequenzen

SARS-COV-2 ist ein neuartiges Virus, das ernst zu nehmen ist und bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Vorerkrankungen in Abhängigkeit von Arbeits-, Sozial- und Wohnverhältnissen zu schwerer Krankheit und Tod führen kann. Jedoch verursachen die zum Teil wissenschaftlich strittigen und teilweise nicht begründbaren Pandemie-Maßnahmen der Bundesregierung enorme Schäden: in der Gesundheit der Bevölkerung, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, im Gesundheitssystem selbst, bei prekär abhängig Beschäftigten und Solo-Selbständigen, bei Alleinerziehenden, bei isolierten Alten, in der Wirtschaft. weiterlesen

Juni 2021

forum - wie weiter mit schule?

Was Kinder bzw. Jugendliche und ihre Familien jetzt und im Herbst brauchen – 

und was nicht 

Diskussionspapier des Forums „Schule – wie weiter?“ 

Im Forum „Schule – wie weiter?“ haben Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Erzieher und Eltern, Schulsozialarbeiter und andere Praktiker über ihre Erfahrungen mit dem Schul- und Freizeitlockdown für Kinder und Jugendliche berichtet. Nach mehr als einem Jahr Corona-Maßnahmen mit rigiden Kon-taktbeschränkungen und Hygieneregeln, geschlossenen Schulen, Fern- und Digitalunterricht sowie dem Wegfall nahezu sämtlicher Sport- und Freizeitangebote zeigen sich besorgniserregende Folgen bei den Jüngsten. Die Bildungspolitik tut jedoch weiterhin so, als sei das Schuljahr 2020/21 ein ganz normales Schuljahr, das mit Zeugnisnoten und Versetzungen beendet werden kann. Außerhalb der Bildungspolitik fühlt sich offenbar niemand in Deutschland für die Belange von Kindern und Familien zuständig. … weiterlesen

Juni 2021

Krieg gegen die Kinder

Franz Hamburger (Gastbeitrag)

Franz-Xaver Kaufmann, der Bielefelder Soziologe, war nicht für wilde Thesen bekannt. Vielmehr gehören seine Schriften zur Familie, zur Soziologie der Sicherheit und der Sozialpolitik und zur Religion zu den solidesten Analysen dieser Disziplin. Doch 1980 veröffentlichte er einen Aufsatz mit dem Titel „Kinder als Außenseiter der Gesellschaft“ (Merkur Nr. 387). Der Titel war nicht mit einem Fragezeichen versehen und die kurze Einleitung referierte durchaus Befunde dafür, dass es Kindern gut gehe wie nie zuvor. Aber die Struktur der modernen Gesellschaft dränge Kinder an den Rand, weil die Regeln der Gesellschaft für Berufstätigkeit und Freizeit, Mobilität und Konsum eine Lebenswelt hervorbringen, in der Kinder schlicht stören. … weiterlesen

Mai 2021

Stellungnahme kritischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Erziehungswissenschaft/Soziologie/Kindheitswissenschaften zur Impfung von Kindern


Hände weg von den Kindern. Nein zum Impfzwang!

Wir wenden uns entschieden gegen den immer lauter vorgetragenen Versuch, nun auch Kinder in die Impfstrategie der Bundesregierung einzubeziehen. Bekanntermaßen handelt es sich bei den von der Pharmaindustrie entwickelten genbasierten Impfstoffen um Notzulassungen, also um im Schnellverfahren zugelassene Vakzine, die nicht die für sie vorgesehenen, langjährigen Erprobungs- und Evaluationsverfahren durchlaufen haben. Diese Impfstoffe enthalten, wie wir nicht nur aus Deutschland wissen, nicht abschätzbare Risiken und Gefährdungen für die Gesundheit von Menschen jeden Lebensalters.

Umso problematischer muss daher das sich abzeichnende Unterfangen eingeschätzt werden, Kinder und Jugendliche massenhaft zu impfen. … weiterlesen


Gerne können Sie uns unterstützen und unsere o.g. Stellungnahme mit unterzeichnen. Einfach eine Mail an uns senden mit dem zu veröffentlichenden Namen (evtl. Titel, Institution, Organisation). Vielen DANK! … siehe hier

April 2021

Stellungnahme zum Coronakrisenmanagement

Die Herausgeberin und die Herausgeber der Reihen Pädagogik und Politik und Horizonte – Studienreihe Kritische Pädagogik kritisieren im Zusammenhang mit der gegenwärtigen gesellschaftlichen Krise und ihrer politischen Bearbeitung, dass die Politik offensichtlich nicht gewillt ist, den Pluralismus an Wissenschaftsdisziplinen und die Diversität wissenschaftlicher Positionen für verantwortbare Entscheidungen zu nutzen. … weiterlesen

Januar 2021

Kinder – die großen Verliererinnen und Verlierer der Corona-Krisenpolitik. 

Ein Kurzbericht (aktualisiert Herbst 2021)

Auch wenn sich der vorliegende Bericht auf Deutschland konzentriert, ist die internationale Dimension einzubeziehen, insofern Lockdowns und Einschränkungen des Bewegungsspielraums der Menschen in „westlichen“ Gesellschaften direkte Auswirkungen auf ärmere Regionen der Erde haben. … weiterlesen

September 2020

Lockdown und soziale Distanzierung – Anmerkungen zu einem (unfreiwilligen?) gesellschaftspädagogischen Experiment und seinen Folgen

Was als ‚Corona-Krise‘ seit Monaten im öffentlichen Bewusstsein zirkuliert, ist eine globale gesellschaftliche Krise des kapitalistisch dominierten wirtschaftlichen Weltsystems. Nicht angezweifelt werden im vorliegenden Beitrag die mit dem Virus verbundenen gesundheitlichen Risiken. … weiterlesen

Juli 2020 

Vernachlässigte pädagogische Grundfragen 

in der gegenwärtigen Krisen-Bildungspolitik

Die durch das Corona-Virus verschärfte gesellschaftliche Krise wirft eine Vielzahl pädagogischer / bildungspolitischer Grundfragen auf, die von den bildungspolitischen Akteurinnen und Akteuren bis hin zu Bündnis 90/Die Grünen und zur Linkspartei kaum thematisiert werden, obgleich jene existenzieller Natur sind.  … weiterlesen

April 2021

Continuer à danser encore!

Warum für politischen Widerstand Aufklärung allein nicht genügt.

Der folgende Essay nimmt die gegenwärtige „Corona-Krise“ als Ausgang für grundsätzliche Fragen zu den Grenzen einer rationalistischen Kritik. Wie unter einem Brennglas zeigt das Beispiel die dramatischen Veränderungen hin zu einer repressiven Gesellschaft von totalitärem Charakter, wie sie noch vor einem Jahr nicht vorstellbar war. Allerdings geht es im Text um mehr. weiterlesen

Januar 2017

Offener Brief - Protestnote gegen den Auftritt von Prof. Dr. Werner J. Patzelt (Uni Dresden) im Rahmen der Ringvorlesung „Heimat“ am 23.01.2017

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrter Herr Cesana, 

sehr geehrtes Team des Studium Generale,

eher durch Zufall nahm ich vorgestern an dem Vortrag von Herrn Prof. Dr. Werner J. Patzelt zum Thema „Heimatliebe, deutscher Patriotismus und neue rechte Bewegungen teil“.  … weiterlesen

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